Reisebericht Argentinien 2007

Zweiter Teil des Reiseberichtes von 2007:

nachfolgend möchten wir Euch ein paar Eindrücke von unserer zweiten Abenteuerreise nach Südamerika bzw. Argentinien schildern:

Urlaub in Argentinien

Argentinien ist zwar ein Urlaubsland, aber die weitaus meisten Touristen kommen aus Argentinien selbst, oder den umliegenden spanischsprachigen Staaten. Auf Touristen aus Europa oder den USA ist man nur bedingt eingestellt. Folglich muss man sich an die Gegebenheiten in Argentinien anpassen, es sei denn man gibt unverhältnismässig viel Geld aus.

Für die Unterkunft in Argentinien gibt (wie auch anderswo üblich) 2 Möglichkeiten: Hotel oder Ferienhäuser (Cabanas). Hotels gibt es in allen Kategorien, Cabanas haben meist einen einheitlichen Standard. Wir haben beide Möglichkeiten genutzt. Cabanas sind bei gleicher Serviceleistung etwas billiger, der Unterschied ist aber nicht sehr gross.

Für Cabanas für 4-6 Personen muss man 40-50 Euro pro Tag rechnen. Hierbei ist allerdings ein Grundservice und alle Nebenkosten enthalten. Der Grundservice umfasst hierbei das tägliche Putzen und Aufräumen und die Versorgung mit frischer Wäsche, was in westlichen Ferienhäusern ja nicht unbedingt der Fall ist. Als Zusatzservice kann man einen Frühstücksdienst buchen. Dann wird einem das Frühstück im Ferienhaus serviert. Was aber wirklich aussergewöhnlich ist, ist dass man auch eine Servicekraft für sich alleine buchen kann. Diese ist dann sowohl für den Grundservice, als auch für das Kochen, die Kinderbetreuung, Waschen und für alles andere zuständig. Hierfür bezahlt man ca. 10-15 Euro pro Tag zusätzlich. Die Ausstattung der Ferienhäuser ist sehr gut, enthält aber z.B. keine Waschmaschine, weil man davon ausgeht, dass dies der Feriengast in Auftrag gibt. Man geht generell nicht davon aus, dass man einen Handschlag selber macht.

Hier unsere Ferienhäuser

Wir hatten uns Cabanas in der Nähe von Villa General Belgrano (siehe letzter Urlaubsbericht) gemietet (siehe Bild). Diese lagen an einem malerischen Fluss, in dem man prima baden konnte. Im Fluss hat es geglitzert, wie an vielen Stellen in Argentinen. Man findet problemlos silberhaltiges Gestein, welches auch dem ganzen Land seinen Namen gegeben hat. Man ist sich ein wenig vorgekommen, wie die Goldgräber in Nordamerika. Der Abbau dieser Silbervorkommen lohnt sich allerdings schon lange nicht mehr, so dass diese gut für touristische Zwecke genutzt werden können.

Hotels einer mittleren Kategorie kosten ca. 20 Euro pro Doppelzimmer und Tag. Enthalten ist darin auch ein Frühstück, an welches man aber keine europäischen Massstäbe anlegen sollte. Es gibt generell in Argentinien nur süsses zum Frühstück. Wir hatten uns mit dem Hotelbesitzer geeinigt, dass wir uns unsere Wurst und Käse selbst besorgen und uns dies zum Frühstück gebracht wird. Dies ist aber für einen Argentinier etwas völlig Unverständliches, wie man so was zum Frühstück essen kann. Jedesmal, wenn dies andere Touristen im Früstücksraum des Hotels sahen, war dies Gesprächsthema. Natürlich gibt es auch nur Weissbrot (wie üblich ausserhalb von Deutschland). Wie in den Cabanas, so hat man im Hotel auch jeden erdenklichen Service. Wir haben unseren kompletten Kofferinhalt für 4 Personen waschen (und bügeln) lassen und man hat dafür gerade mal 12 Euro bezahlt. Alles wofür Menschen arbeiten müssen ist extrem billig in Argentinien. Die Konsumgüter aus dem Ausland sind eher teurer als bei uns.

Wir haben uns für unseren Urlaub den Frühling (der Südhalbkugel) ausgesucht (Sept. – November). Hier haben wir relativ kalte Nächte und heisse sonnige Tage. Leider hatten wir auch schon Regentage dabei. Im Sommer (Dezember – Februar) ist es selbst in der Gegend wo wir Urlaub machen extrem heiss. Wir waren in den sogenannten Mittelgebirgen auf ca. 1200 Meter Höhe. Hier werden Sommertemperaturen von ca. 40 Grad Celsius erreicht. In den Städten des Flachlandes ist es im Sommer aber noch deutlich wärmer. Wenn es regnet, dann regnet es kurz und heftig und danach schein wieder die Sonne, als sei nichts gewesen.

Feriengebiete gibt es viele in Argentinien. Aber wie anderswo auch kann man unterscheiden zwischen Ferien im alpinien Bergland (Anden), Ferien in den Mittelgebirgen, Ferien am Meer oder in den sehr südlich gelegenen Patagonien. Die Städt sind meines Erachtens nicht so interessant. Höchstens Buenos Aires ist sehenswert, als Riesenstadt, die niemals schläft (wie New York). Die Anden haben wir vor 3 Jahren besucht. Hier haben die Berge einfach Dimensionen wie nirgendwo auf der Welt. Sie sind zwar nicht so hoch wie das Himalaya (bis ca. 7000 Meter), aber die Berge beginnen nahe dem Nullpunkt und sehen aus diesem Grund höher aus als der Mt. Everest, der ja in einer Hochebene steht. Ferien in Patagonien sind nur interssant, wenn man Gletscher kalben sehen will, oder Spass an der Beobachtung von Walen hat. Ansonsten ist es dort ausserhalb des Sommers zu kalt. Ferien am Meer sind kaum möglich in Argentinien. Obwohl die Küste viele tausend Kilometer lang ist, kann man eigentlich nur in einem kurzen Küstenabschnitt baden (Mar del la Plata). Nördlich davon in der Nähe von Buenos Aires ist es zu dreckig. Südlich davon gibt es kalte Meeresströmungen die ein Baden im Meer verhindern. Folglich drängen sich alle Touristen auf diesem kurzen Stück und es sieht im Sommer aus, wie in den beliebten Feriengebieten auf Mallorca.

Wenn der Argentinier baden und sich nicht dem Massentourismus aussetzen will, muss er entweder ins Ausland (Uruguay oder Brasilien) oder nutzt die zahlreichen Flüsse und Seen zum Baden. In der Region wo wir Urlaub machen gibt es auch eine Vielzahl von Salzseen, die aber das Problem haben, dass diese sich in ihrer Ausdehnung stark ändern. Folglich gibt es keine definiert Küstenlinie an der die Infrastruktur aufgebaut werden kann. Zwar hat fast jedes Haus einen kleinen Pool, aber öffentliche Freibäder sieht man ganz selten. Also staut man die Flüsse etwas und erklärt dies zum Badeparadies.

Hier ein 'Badestrand' in einem Fluss bei den Ferienhäusern

Wir haben hauptsächlich in den Mittelgebirgen in der Nähe von Cordoba (zweitgrösste Stadt von Argentinien) Urlaub gemacht. Hierher kommt der Städter um Urlaub zu machen. Im Frühjahr allerding nur zum Wochenende, so dass wir das Hotel wochentags weitgehend für uns hatten. Es gibt alle Freizeitmöglichkeiten wie bei uns, allerdings muss man von der Qualität her manchmal Abstriche machen. Dafür kosten kostet die Nutzung dieser Möglichkeiten auch fast nichts. Man kann golfen, ohne dass jemand nach dem Handicap fragt, man kann Gocart fahren und man hat die Bahn für sich alleine, man kann reiten und man hat einen eigenen Gaucho als Führer, allerdings muss man manchmal dafür auch mal ein paar Kilometer fahren. Wir haben natürlich für ein Greenfee ca. 8 Euro bezahlt, allerdings kann man auch für 10 Euro einen ganzen Monat golfen.

Das Reisen in Argentinien ist durch die grossen Entfernungen bestimmt. Flugreisen sind für die einheimische Bevölkerung (mit unseren Einkommen) billig, allerdings zahlt der ausländische Tourist deutlich mehr. Eisenbahnlinien gibt es nur auf den wichtigsten Strecken. Viele ehemals gebauten Strecken wurden zwischenzeitlich wieder still gelegt. Busfahrten sind zwar möglich, aber Fahrpläne werden nicht unbedingt eingehalten. Als Familie kann man sich für wenig Geld einen Kleinbus samt Fahrer mieten, den man dann aber auf seiner Reise mit verköstigen muss. Natürlich kann man sich auch ein Auto leihen. Am Flughafen zahlt man dafür die international üblichen Gebühren, erhält dann aber auch die international übliche Qualität Auto. Wir haben meist das Auto unseres Gastgebers genutzt. Wenn wir allerdings zusammen Ausflüge unternommen haben, haben wir uns auch Autos geliehen. Allerdings nicht von irgendwelchen Verleihfirmen (die gibt es kaum), sondern es haben uns die Privatleute ihr Auto zur Verfügung gestellt. Bezahlt haben wir dann ca. 20-30 Euro pro Tag. Es waren dann aber Autos, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten und bei denen nur die wirklich notwendigen Aggregate funktionieren. Im Sommer würde ich es nicht empfehlen ohne Klimaanlage unterwegs zu sein, aber im Frühlich ist dies kein Problem. Wir hatten unseren Leihwagen von einer unserem Gastgeber bekannten regionalen Politikerin geliehen, die damit ihr schmales Politikergehalt etwas aufbessern wollte. Dadurch hatten wir auch privat Kontakt zu ihr erhalten.

Selbst zu fahren ist etwas kritisch in Argentinien, da es scheinbar keine Verkehrsregeln gibt. Ein Überholverbotsschild gilt nur, wenn die Polizei in Sichtweite ist. Rechts vor links nur, wenn der von rechts kommende Wagen grösser ist, als der Wagen den man selbst fährt. Im Dunkeln zu fahren ist nochmals etwas aufregender, da manche Autos und Motorräder gerne ohne funktionierendes Licht unterwegs sind. Folglich muss man aufpassen wie ein Luchs. Allerdings haben wir nur einen kleinen Unfall mit erlebt, den unser Gastgeber selbst verursacht hat, alle anderen Verkehrsteilnehmer scheinen ebenfalls aufzupassen.

Fazit für einen Urlaub in Argentinen: Die Anreise ist leider zeitaufwendig und teuer, das Leben in Argentinien ist dafür sehr billig und man kann sich mit seiner üblichen Urlaubskasse Dinge leisten, die sonst ausserhalb des Möglichen liegen.

Essen und Trinken in Argentinien

In Argentinien gibt es 3 Gerichte, die einem ständig über den Weg laufen. Als Vorspeise sind dies Empanadas, als Hauptspeise natürlich Asado / Parilla und als Süssspeise Dulce de leche. Uns ist es dabei vorgekommen, wie wenn die Argentinier sich wochenlang ausschliesslich von diesen 3 Gerichten ernähren würden.

Empanadas sind Teigtaschen, die mit unterschiedlichen Zutaten gefüllt werden. Am Ende des Berichtes stellen wir das Rezept dieses traditionellen Gerichtes vor. Asado ist das Grillen von verschiedenen Fleischsorten (meist Rindfleisch, ganz selten Huhn und Lamm) ergänzt durch 2 Arten von Grillwürsten. Eine Sorte ist unserer Blutwurst sehr ähnlich und eine andere Sorte sieht aus wie unsere Leberwurst, welche übrigens manchmal mit dem deutschen Begriff bezeichnet wird.

Die Blutwurst ist das Arme-Leute-Essen in Argentinien und dementsprechend billig. Diese wird immer zuerst gereicht und erst im Asadoablauf kommen dann die besseren Stücke. (Also nicht gleich sattessen, sonst verpasst man das Beste). Eigentlich schmeckt diese Blutwurst ganz gut, aber wenn man sich den Inhalt genauer betrachtet, dann erscheint es mir, wie wenn all das verwurstet wird, was man bei uns zu Hunde- und Katzenfutter verarbeiten würde. Die helle Grillwurst ist allerdings eher zu empfehlen, die dann in Phase 2 des Asados gereicht wird.

In Argentinien ist Fleisch das Grundnahrungsmittel. Bestellt man in den Restaurants ein Entrecot, dann erhält man ein riesiges Stück Fleisch (500 – 800 gr.). Beilagen muss man schon extra bestellen, dann ist es einem Mitteleuropäer aber spätestens nicht mehr möglich das Fleisch aufzuessen. Normalerweise würde mit dieser Fleischmenge eine 5-köpfige deutsche Familie satt. Da Fleisch Grundnahrungsmittel ist, kosten ein Kilo Fleisch in Argentinien immer noch weniger als 1 Euro. Fleisch niedrigerer Qualität ist entsprechend billiger. Die Argentinier (alle eingerechnet) verzehren mehr als 200 kg Fleisch pro Jahr und Person. Folglich sind dies über 500 gr. pro Tag für jeden. Ein Erwachsener kommt aber leicht auf einen Kilogramm Fleisch pro Tag.

Das Asado ist eine spezielle Form des Grillens (siehe auch unseren Reisebericht von 2004). Das Fleisch wird sehr langsam und in sehr grossen Stücken gegart, die dann erst für den Verzehr zerteilt werden. Diese Prozedur kann gut und gerne 2 Stunden in Anspruch nehmen. Am riesigen Asador (Grill) versammeln sich die Männer (Senors und Gauchos) und vertreiben sich die Zeit mit Bier trinken (cerveza) und der Diskussion über Fussball und Frauen, wobei Fussball auf jeden Fall das wichtigere Thema darstellt. Frauen haben am Asador nichts zu suchen und dürfen höchstens bei der Zubereitung des Fleisches helfen. Die Zubereitung des Fleisches erfolgt, indem dieses lediglich mit Salz eingerieben und während des Grillens mit Zitrone beträufelt wird. Zumindest die qualitativ besseren Stücke, die erst ganz zum Schluss gereicht werden, schmecken hervorragend. Der Einsatz von Grillsossen wird nicht gewünscht und beleidigt den Asador (den für das Asado verantwortlichen).

Hier eine 'kleine' Portion Fleisch

Dulce de leche (das Süsse der Milch) ist eine Art Nutella. Es ist etwas süsser und flüssiger als Nutella und wird eigentlich zu allem gegessen. Am eigentümlichsten war das bestreichen von Ziegenkäse mit dieser Masse, aber das Süsse und das Herbe harmoniert eigentlich ganz gut. Die Argentinier essen nicht sehr scharf. Unser Reflex war der Griff zum Salz- und Pfefferstreuer. Dies muss man allerdings möglichst unauffällig machen, da man sonst gleich in eine Diskussion verwickelt wird, ob einem das Essen nicht schmecken würde. In den Restaurants gibt es ausser Fleisch in allen Sorten kaum andere Gerichte. Salate sind nicht üblich und man wird erstaunt angeschaut, wenn man Salat zu seiner Fleischportion bestellt. Zu verstehen ist dies schon, da z.B. Tomaten deutlich teurer sind, als Fleisch. Auch mit Kartoffeln wird sparsam umgegangen. Ich frage mich nur, wie ein Vegetarier in Argentinien überleben kann.

Während das Frühstück in Argentinien relativ unbedeutend ist, wird mittags (vor Siesta) und abends (21:00 bis 22:00 Uhr) Fleisch gereicht. Zum Frühstück gibt es Kuchen und Blätterteigbrötchen, die mit den noch süsseren Dulce de leche bestrichen werden. Ich würde sagen, man hat die Kalorienaufnahme optimiert, in dem jeder morgens einen Zuckerschock erhält. Dies ist aber m.E. auch der Grund, warum die argentinischen Kinder hauptsächlich rennend anzutreffen sind. In Deutschland würde man einem Grossteil dieser Kinder Ritalin verabreichen, damit sie überhaupt in der Lage sind in der Schule ruhig zu sitzen.

FAZIT: Mag man Fleisch, mag man Argentinien. Mag man kein Fleisch sollte man Argentinien besser meiden. Es gibt eine Vielzahl an Restaurants in der kleinen Stadt, in der wir unseren Urlaub hauptsächlich verbrachten. Wenn wir bereits um 20:00 Uhr zum Essen gegangen sind, waren wir öfters mal die Einzigen im Restaurant. Unsere Sonderwünsche (Salat oder Gemüsse) mussten dann erst im nächsten Supermecado beschafft werden.

Epanadas a la Wlk

Für alle Interessierten hier das Rezept für Empanadas:

Jede Argentinische Hausfrau beherrscht die Zubereitung von Empanadas. Also hat unsere Gastfamilie für uns einen Kochkurs organisiert. Das Ergebnis waren 96 Empanadas, so dass gleich wieder ein Grund zum Feiern vorhanden war.

Also damit ihr diese Teigtaschen auch geniessen könnt hier das Rezept für 48 Empanadas. Die reichen (in Argentinien) etwa für 5-6 Personen, wenn man die Empanadas als Hauptgericht reicht.

Zutaten für die Füllung: 1 Kg Rinderhackfleisch ( Carne picada) 1 Kg Zwiebeln ( Cebolla) 3 gekochte Eier ( Huevo) 80g Oliven ( Olivas) süssen Paprika (Piemento dulche) Kümmelpulver (Comino) Salz (Sal) Zutaten für den Teig: 1 Kg Mehl (Harina) Wasser, Salz ,Oel nach Bedarf

Das Ergebnis sollte ein weicher geschmeidiger Teig werden, der dann dünn ausgerollt und in untertassengrosse Kreise ausgeschnitten wird. Aber auch die Argentinische Hausfrau greift gerne zum fertigen Empanadateig, den es in jedem Supermercado zu kaufen gibt. Er ist in untertassengrosse dünne Scheiben verpackt.

Zur Sache: Die kleingeschnittenen Zwiebeln werden in einem grossen Topf mit ein wenig Öl glasig gedünstet. Danach kommt das Hackfleisch hinzu und wird dann kross angebraten. Die Gewürze kommen erst zum Schluss, damit das Fleisch nicht bitter wird. Die gekochten und kleingeschnittenen Eier und auch die zerkleinerten Oliven werden in die nicht mehr kochende Masse gegeben. Sollte die Masse zu viel Flüssigkeit haben, wird mit Mehl die Farce gebunden (Empanadas dürfen nicht weinen, das bringt Unglück). Bevor die Fleischmasse auf den Teig verteilt wird, sollte sie etwas abgekühlt sein. Eine esslöffelgrosse Portion wird in die Mitte des Teiges geben. Der Teig wird zusammengeklappt und der Rand wird fächerförmig gefaltet.

Das beste Aroma erhält man natürlich wenn der Empanada im Fett fritiert wird. Es ist auch möglich die Empanadas im Backofen bei 200 Grad zu backen. Hierzu muss mann dann die Empanadas mit Eigelb bestreichen, damit diese eine schöne Farbe bekommen.

Die Taufe

Einer der wichtigsten Gründe, warum wir nach Argentinen gefahren sind war, dass das Kind unserer Gastgeber getauft werden sollte und wir die Paten für das Kind sind. Aber auch hier kann man nicht davon ausgehen, dass dies ähnlich wie bei uns abläuft. Für unsere Taufe machte die Kirche quasi einen Hausbesuch.

Kurzerhand wurde ein kleiner Altar im Hof des Hauses aufgebaut und alle Teilnehmer der Feierlichkeit haben sich darum versammelt. Lediglich das Wetter wollte nicht so recht mitspielen. Natürlich wurde für die Feierlichkeit ein umfangreiches Asado vorbereitet. Der Pastor wurde mit dem Auto abgeholt und der Gottesdienst konnte beginnen. Der Pastor war noch relativ jung und sah aus wie Jesus Christus persönlich (siehe Bild).

Hier die 'Hauskirche'

Selbstverständlich war der Pastor auch zur Feierlichkeit eingeladen. Der erste Teil der Taufpredigt beschäftigte sich mit dem Asado und der Pastor hat dafür gebetet, dass es nicht regnet, weil dies nicht gut für das Asado wäre. Und es hat funktioniert. Immer wieder hat er in der Predigt darauf hingewiesen, dass er sich kaum angesichts der Asado-düfte konzentrieren kann und desshalb dauerte die Prozedur auch nicht sehr lange. Bei der Taufe wurde dem Kind dermassen viel Wasser über den Kopf gegossen, dass ich mit einem grossen Geschrei gerechnet hätte, aber dies blieb aus. Man hätte dies auch gleich mit einer Haarwäsche für das Baby verbinden können.

Nach der Taufe wurde natürlich gefeiert. Der Pastor hat wahrscheinlich schon lange nichts mehr zu essen bekommen, so viel Fleisch hat er gegessen. Auch dem Bier war er sehr angetan. Danach hat er unter seiner Sutane eine CD mit Argentinischer Volksmusik hervorgezaubert und sogleich hat er dann den Tanz eröffnet. Für uns kam das vor, wie wenn dies eine Art Regen- (oder Sonnen-)tanz war und tatsächlich erschien dann auch noch die Sonne am Himmel. Nicht mehr ganz so leichtfüssig wurde er dann nach Stunden von unserem Gastgeber wieder zur Kirche gebracht, wo er sicherlich zuerst mal seinen Rausch ausschlafen musste.

Der 'Regentanz'

Kirche ist für den Argentinier eine wichtige Sache. So nah, wie dieser Pastor seiner Gemeinde steht, habe ich dies noch nicht bei uns erlebt. Der Pastor wird in Argentinien als eine Art guter Freund betrachtet und es gibt keine Distanz zwischen der Kirche und der Gemeinde.

FAZIT:

Nun da unser Urlaub zu Ende ist, freuen wir uns wieder auf Deutschland. Viele Dinge werden wir nun vielleicht (wieder) mit etwas anderen Augen sehen. Vieles was wir als selbstverständlich betrachten, können wir nun als das Ergebnis einer langen Entwicklung sehen, die in Argentinen einfach noch nicht zu Ende ist.

Argentinien ist ein lautes Land. Alles was gemacht wird, wird geräuschvoll erledigt. Autos oder Motorräder mit kaputtem Auspuff werden keinesfalls repariert, denn je lauter, desto besser. Alle Mofas sind sowieso frisiert und TÜV gibt es ebenso keinen. Umweltbewusstsein ist nicht vorhanden und die Arbeitsmoral lässt zu wünschen übrig. Trotzdem haben die Leute Spass am Leben. Soviel gelacht wie hier haben wir selten, obwohl wir wirklich nicht in der Situation der meisten der Leute hier sein wollten.

Eine kleine Geschichte zum Schluss, die dies am besten verdeutlicht: Die Schwester unseres Gastgebers hat ein neues Haus gemietet. Als sie unseren Gastgeber besuchte, hat sie erzählt, dass als sie den Haupthahn für das Wasser erstmalig aufgedreht hatten aus diversen Wänden das Wasser heraustropfte. Vor allem in der Dusche spritzte das Wasser aus den Fliessen. Sie lachte nur dabei und meinte, dass Sie nun eine moderne Dusche hätte, in der man von allen Seiten geduscht wird. Ich denke ein solcher Fall wäre bei uns eine mittlere Katastrophe. Der Vermieter meinte hierzu nur, dass Sie ja wieder ausziehen könne, wenn ihr es nicht gefällt, dass die Leitungen nicht dicht sind. Da aber in La Cumbre Mietwohnungen recht selten sind, muss man sich mit der Situation arrangieren. Dafür sind die Mieten aber auch extrem billig. Letztendlich wurden die Leitungen notdürftig abgedichtet und alle waren glücklich, obwohl dieses Problem spätestens in ein paar Wochen wieder auftreten wird. Aber das ist ja noch lange hin (in Argentinien!!!!)

Hasta luego

Ulrich Wlk y familia

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